Corona und Sicherheitspolitik

von | 12.05.2020 | Pandemie | 6 Kommentare

Teil 6: Neue Realitäten, Ziele, Konzepte?

Am 12. Mai, 19 h – 20 h, fand der 1. GSP-WebTalk mit einer technisch begrenzten Präsenz von 100 Gästen statt. Das war für uns als GSP zugleich der Start für ein neues Format, um eine sicherheitspolitische Diskussion anzuregen – in der Methode nicht zuletzt den aktuellen Corona-Bedingungen geschuldet.

Alle Teilnehmer an der virtuellen Debatte unter dem Titel „Corona-Krise und Sicherheitspolitik: Neue Realitäten, Ziele, Konzepte?“ gehören dem Präsidium der Gesellschaft für Sicherheitspolitik an: Johannes Varwick, Manuela Scheuermann und Richard Roßmanith. Die Moderation lag bei Kersten Lahl.

Um Ihnen, liebe Leser und Kommentatoren, den Einstieg in diese Debatte rund um unseren 1. WebTalk vielleicht ein wenig zu erleichtern, hier noch einmal zusammengefasst einige der zentralen Fragestellungen, die Sie auch in der Aufzeichnung abrufen können. Die Reihenfolge stimmt grob mit dem Verlauf unserer Paneldiskussion vom 12. Mai überein:

1. Historische Einordnung der Corona-Pandemie in bisherige Krisen.

  • Gibt es „Vorbilder“ der Krise, oder ist sie in Umfang und Wirkung singulär?

2. Zum Aspekt Vereinte Nationen

  • Welche Rolle spielt der Sicherheitsrat der VN (nicht)?
  • Was können die VN vor dem Hintergrund der Pandemie überhaupt leisten?
  • Wer übernimmt derzeit die Rolle einer Art globalen Ordnungsmacht?

3. Zum Aspekt USA – China

  • Welche der beiden Antagonisten geht gestärkt/geschwächt aus der Krise hervor?
  • USA: Ist infolge der Pandemie mit mehr internationaler Kooperation oder mit einer Beschleunigung des Rückzugs aus internationaler Verantwortung zu rechnen?
  • China: Hat die internationale Attraktivität des chinesischen Modells Schaden genommen? Muss China seine Ambitionen zurückschrauben?
  • Sollte Deutschland sich gegenüber China neu positionieren?

4. Zum Aspekt Globaler Süden bzw. fragile Staaten

  • Folgt in Afrika auf die Corona-Pandemie eine „Hunger-Pandemie“?
  • Muss Deutschland mit neuen Erwartungen rechnen, sich militärisch im internationalen Krisenmanagement zu engagieren?

5. Zum Aspekt Europa

  • Ist die Kritik an Europa in der Corona-Krise berechtigt? Was kann die EU überhaupt leisten?
  • Fehlt in der Krise so etwas wie eine „gefühlte Solidarität“? Was bedeutet das?

6. Zum Aspekt Deutschland und Bundeswehr

  • Kann die Bundeswehr während der Corona-Pandemie (noch) ihre Aufträge erfüllen?
  • Müssen künftig Aufgaben der Bundeswehr im Inneren, insbesondere im Rahmen der Amtshilfe, eine höhere Priorität erhalten?
  • Welche Entwicklung des Verteidigungshaushalts ist angesichts der finanzpolitischen Neubewertung zu erwarten?
  • Wie bedeutet das für das 2 % – Ziel der Nato?

7. Schlussrunde

  • Wie ist Corona sicherheitspolitisch auf einer Skala von 0 bis 10 einzuordnen: Entweder „Die Krise ändert letztlich nichts!“ (0) oder „Sie zwingt zu fundamentalem Umdenken!“ (10)?

Diese und andere Fragen wurden in unserem WebTalk erörtert, teilweise auch erfrischend kontrovers. Natürlich konnte die Diskussion in nur 70 Minuten nicht zu abschließenden Ergebnissen kommen. Umso wichtiger ist es aber, sie nun hier in im GSP-Blog weiterzuführen. Sie alle, liebe Leser, sind hierzu gerne eingeladen! (Natürlich können Sie aber auch gerne noch in den bisherigen 5 Blog-Impulsen zu dem Generalthema „Corona-Krise und Sicherheitspolitik“ themengerecht mitkommentieren. Sie finden die bisherigen Beiträge hier auf dieser Seite in der rechten Spalte.)

Zur Aufzeichnung der Debatte im 1. GSP-WebTalk führt Sie dieser Link.

Sie, liebe Leser, können sich ab sofort hier im Blog mit Ihren eigenen Kommentaren einbringen – egal, ob Sie den WebTalk live erlebt haben oder erst im Nachgang die Debatte verfolgen konnten. Denn wir möchten das Thema gerne möglichst breit diskutieren. Damit setzen wir zugleich unsere Blog-Reihe fort, die sich seit einigen Wochen konkret mit der Corona-Krise und ihren sicherheitspolitischen Folgen befasst.

Über Kersten Lahl

Kersten Lahl (* 6. Juli 1948 in Bielatal) ist Generalleutnant a.D. des Heeres bei der Bundeswehr und war nach seiner Pensionierung von 2008 bis 2011 Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik in Berlin. Während seiner Zeit bei der Bundeswehr war Kersten Lahl von 1991 bis 1994 Adjutant und militärpolitischer Berater des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. Seit 2012 ist er Vizepräsident der Gesellschaft für Sicherheitspolitik und publiziert zu verschiedenen sicherheitspolitischen Themen.

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6 Kommentare

  1. Peter Schafranek

    Peter Schafranek
    Format hat sich gut bewährt.
    Gute Fragen, erhellende Antworten.
    Hat mir gut gefallen – vielen Dank.

    Antworten
  2. Roland Heckenlauer

    Fortsetzung erwünscht. Wir, unsere GSP hat schnell und modern reagiert. Danke an die Teilnehmer der Runde und an den Techniker im Hintergrund.
    Roland Heckenlauer, Stv SL Bonn

    Antworten
  3. Helmut Schwolle

    Klasse Format, Glückwunsch zum gelungenen Start.
    Mit den Beiträgen der Zuschauer über Texteingabe ist es naturgemäß immer schwierig, zumal nicht alle Zuschauer alle Textbeiträge mitlesen konnten.
    Freue mich auf die nächste Veranstaltung, Grüße aus Westfalen

    Antworten
  4. Werner Hinrichs

    Der Web Talk war sehr informativ und interessant. Ein Dankeschön an alle Mitwirkende.

    Antworten
  5. Axel Loos

    Zugegeben, ich war skeptisch. Aber das neue Format hat seine Feuertaufe bestanden und mich auf Fortsetzung neugierig gemacht.
    Putzig, meine Frau und ich haben entspannt vor dem Smartphone gesessen und die Podiumsdiskussion mit Interesse verfolgt.
    GSP – omnipräsent!

    Antworten
  6. Axel Loos

    Vielen Dank an Moderator und Diskussionsteilnehmer für dieses tolle Format, das sicherlich Zukunft hat!

    Grüße aus Norddeutschland,
    Axel Loos

    Antworten

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Über Kersten Lahl

Kersten Lahl (* 6. Juli 1948 in Bielatal) ist Generalleutnant a.D. des Heeres bei der Bundeswehr und war nach seiner Pensionierung von 2008 bis 2011 Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik in Berlin. Während seiner Zeit bei der Bundeswehr war Kersten Lahl von 1991 bis 1994 Adjutant und militärpolitischer Berater des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. Seit 2012 ist er Vizepräsident der Gesellschaft für Sicherheitspolitik und publiziert zu verschiedenen sicherheitspolitischen Themen.

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